6.August Meselefors - Storuman

100,9km 5:35h Schnitt: 18,1km/h Maximum: 61,1km/h

Mit der Ankunft in Storuman ist Halbzeit, oder besser gesagt Bergfest, die Hälfte der Fahrtage ist um und mit 1224km ist auch etwa die Hälfte des Weges bis zum Nordkap zurückgelegt. Eigentlich wollten wir hier nun wirklich unseren ersten Ruhetag einlegen, aber weder der Zeltplatz, noch die sehr kleine Hütte mit 4 Betten und auch nicht der Ort sind so attraktiv, um hier einen ganzen Tag zu verbringen. Der Zeltplatz ist Stützpunkt polnischer Beerensammler, deren Autos wir heute auch schon öfters am Straßenrand begegnet sind. Außerdem hatte sich ein Trupp Vietnamesen - sie können auch aus einem anderen Land Südostasiens stammen - in zwei Hütten eingemietet. Am nächsten Morgen brachen sie in aller Frühe, ausgerüstet mit Gummistiefeln und Eimern, in zwei gemieteten Kleinbussen in die Moore auf. Wie schon in Vansbro, war der Campingplatz und seine Einrichtungen nicht auf einen solchen Daueransturm ausgelegt und dementsprechend überlastet. Das der Campingplatz am Ufer des riesigen Storumansees liegt, ist kaum zu merken, ein hoher Damm liegt als Hochwasserschutz dazwischen. Die Hütte hatten wir gleich beim Einchecken für zwei Tage gemietet und bezahlt, konnten das aber wieder rückgängig machen.

Zwischen Vilhelmina und Storuman führte die Straße über 70km durch ausgedehnte Moorgebiete, in denen die Moltebeeren wachsen. Hier hatte sich auch eine Gruppe Beerensammler am Rand ein Parkplatzes ein großes Zeltcamp aufgebaut, sicherlich nicht im Sinne des in Schweden geltenden Jedermannsrecht. Nur ganz selten mal sieht man ein oder zwei Gehöfte, die sich meist durch die Stromleitungen verraten. Hier merkte man noch deutlicher als an den Tagen zuvor die Weite dieser nördlichen Landschaft.

Storuman selbst ist eine verhältnismäßig kleine Stadt mit ausgedehnten Gewerbegebieten, die sich ab Stensele an der E12 entlangziehen. Der Ort erweckt den Eindruck, hervorgerufen durch die vielen Neubauten, als habe er erst in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. 1971 wurde dieE12, auch als ,,Blâ Vägen``(,,Blauer Weg``) bezeichnet, fertiggestellt. Seitdem liegt Storuman am Kreuzungspunkt der Inlandsroute und der längsten skandinavischen Ost-West-Verbindung. Der Nachbarort Stensele ist durch seine Holzkirche, die die größte Schwedens sein soll, interessanter. In dieser Kirche wird die laut Reiseführer mit nur 0.5 cm kleinste Bibel der Welt aufbewahrt. Ein Hinweis am Straßenrand auf diese Sehenswürdigkeit ist uns nicht aufgefallen, entweder es gab keine oder sie war zu unscheinbar.

Am Abend wurden wir bei unserem Rundgang durch die parkähnliche Umgebung des Campingplatzes von einem kurzen Gewitter überrascht. Hier ist auch an einem kleinen künstlichen See das Freibad, als Ersatz für die fehlende Bademöglichkeit im Storuman-See. Mitten in diesem See sprudelte eine große Fontäne. Wir umrundeten ihn einmal bevor wir wieder zu unserer Hütte zurückkehrten.

Bild 1.25: Regenbogen über Storuman nach einem abendlichen Gewitter
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Als eine Besonderheit fiel uns noch die Zeltplatzkirche auf, die sich direkt so nannte und etwas am Rande neben den letzten Hütten stand.

Peter Schaefer 2006-02-18