25.August 3.Tag an Bord der ,,Finnmarken``

Den ganzen Tag zog ein interessantes und abwechslungsreiches Panorama an uns vorbei, so blieb wenig Zeit die Fülle an Eindrücken zu Papier zu bringen. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir einen Großteil des Tages an Deck verbringen, bequem in einem Liegestuhl sitzend, mal mit Blick auf das Festland, mal auf die Inseln vor der Küste. Das Schiff fuhr an markanten, sagenumwobenen Bergformationen, wie den sieben Schwestern oder dem Torghatten vorbei. Dieser Berg liegt auf einer Insel und sieht aus wie ein riesiger auf dem Wasser schwimmender Hut. Mitten durch den Berg haben im Laufe von Jahrtausenden, zu einer Zeit wo der Meeresspiegel etwa 100m höher lag, Wind, Wasser und Eis ein riesiges Loch gegraben. Der Sage nach ist es der zu Stein gewordene Hut eines Trolles, durchlöchert vom Pfeil eines anderen Trolles, die
Bild 1.68: Der Torghatten
\begin{figure}\begin{center}
\begin{picture}(120,90)
\includegraphics[width=120mm]{bild_08_25_01}
\end{picture}
\end{center}\end{figure}
im Streit um die sieben Schwestern den Sonnenaufgang verpassten und so alle zu Stein wurden. Die Finnmarken steuerte genau eine solche Postion an, dass man vom Schiff aus durch den Berg hindurchsehen konnte und ein kleines Stück Himmel erblickte.

Im Laufe des Tages verließen wir wieder das reich der Mitternachtssonne. Auf einer kleinen Insel stand etwa dort wo der Polarkreis verläuft ein eiserner Globus, ähnlich dem auf dem Nordkap, so dicht am Kurs, das er vom Schiff aus gut zu sehen und vorallem gut zu fotografieren war. Wahrscheinlich wurde er extra für die Kreuzfahrgäste der Hurtigruten aufgestellt. Für alljene, die schon lange genug an Bord waren, wenigstens ab Kirkenes, dem Ausgangspunkt des südgehenden Schiffes, gab es aus diesem Anlass eine Polarkreistaufe. Wir waren insgesamt 14 Tage nördlich des Polarkreises unterwegs.

Aus der Glutrot im Meer versinkenden Sonne wurde es nichts, trotz der Erwartungen, die das Wetter den ganzen Tag über weckte. Zum Abend zog eine neue Wolkenfront heran. Während unseres Landganges in Rørvik, nach dem Abendbrot, tröpfelte es ganz leicht. Bei unserer Ankunft lag die ,,Midnatsol``, ein Schwesterschiff der ,,Finnmarken``schon im Hafen. Diese beiden Riesen bildeten eine beeindruckende Kulisse. Für den empfohlenen Museumsbesuch, über Fischfang und die Lebensweise an diesem Teil der norwegischen Küste reichte auch diesmal die Zeit nicht, es sei denn man hetzt in einer halben Stunde durch die Ausstellungsräume. Eigentlich schade.

Peter Schaefer 2006-02-18