Die mittlerweile 6.Deutsche Spezialradmesse fand dieses Jahr am 21. und 22. April wieder in der Stadthalle
Germersheim statt. Zusätzlich wurde eine zweite Ausstellungshalle genutzt um der noch
größeren Zahl von Ausstellern gerecht zu werden. Das Ausstellerverzeichnis im Messekatalog
enthielt 65 Eintragungen. In diesem Jahr war ich an beiden Tagen auf der Messe und es ist wieder eine Reihe
von Bildern von Neuigkeiten entstanden, deren Auswahl wie in den vergangenen Jahren auch subjektiv
gefärbt ist und deren Kommentare ebenso subjektiv sind. Kommentaren. Wie auf den anderen Seiten
können die Bilder durch anklicken vergrößert werden. Aber Vorsicht es sind dann jeweils gleich
ca. 100kB, die geladen werden.
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Von Flux gab es dieses Jahr zwei neue Räder zu sehen. Beide sind typische Kurzlieger und basieren auf dem
gleichen Rahmen. Das S600 ist als Tourenrad ausgelegt und kann sowohl mit direkter Obenlenkung, wie auf dem
Foto zu sehen, als auch mit einem indirekt wirkenden Lenker unter dem Sitz ausgestattet werden. Entsprechend dem
vorgesehen Haupteinsatzzweck als komfortabler Reiselieger ist es mit Gepäckträger für 4
Packtaschen, Schutzblechen und Lichtanlage ausgerüstete. Mit etwa 45cm ist die Sitzhöhe deutlich
niedriger als bei den meisten anderen Reiseliegerädern. In Verbindung mit der Tretlagerüberhöhung
von ungefähr 24cm gestattet dieses Rad ein sehr zügiges und sportliches fahren. Mit diesem Rad hat Flux
ein Gegenstück zur Speedmaschine von HP-Velotechnik vorgestellt, das in etwa den gleichen Ansprüchen
genügen dürfte. Flux-typische ist das Rad mit dem bekannten Buchenholz Formsitz ausgestattet, der zur
Verbesserung der Lüftung mit einer Anzahl großzügig dimensionierter Bohrungen versehen ist.
Die verhältnismäßig dicke, recht grob strukturierte Sitzauflage unterstützt dies
noch.
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Das SCOMP von Flux ist die Rennradvariante des oben vorgestellten S600. Basierend auf den gleichen
Rahmenbauteilen wird durch die Verwendung eines kürzeren Federelementes eine niedrigere Sitzposition
verbunden mit einer flacheren Lehnenneigung erreicht. Mit der sich ergebenden Sitzhöhe von 39 cm
gehört das Rad aber noch nicht in die Kategorie der Tieflieger. Durch die etwas andere Neigung
des Hauptrohres stellt sich gleichzeitig eine größere Tretlagerüberhöhung ein.
Inwieweit der ebenfalls flacher werdende Steuerkopfwinkel das Fahrverhalten gegenüber dem S600
verändert, kann ich nicht einschätzen. Konsequenterweise ist dieses Rad nicht mit einer
Federgabel ausgestattet, was ebenfalls zur Verringerung der Sitzhöhe beiträgt. Die
von LSM-Parts vorgestellte Parallelogrammfedergabel könnte eine sinnvolle, dem Haupteinsatzzweck
dieses Rades angepasste Ergänzung sein, die wesentlich den Fahrkomfort steigert. Man beachte auch die
hinter den Gabelscheiden angebrachten V-Brakes. Dem Trend zu Karbon folgend, kann dieses Rad anstelle des
Flux-Buchenholzsitzes auch mit einer Sitzschale aus Karbon ausgestattet werden.
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Am Stand von Dalli zeigte die Firma LSM Parts aus Zürich die 20 Zoll Variante ihrer
Parallelogrammfedergabel. Es handelt sich dabei um eine Konstruktion mit insgesamt 6 Gelenken, wobei das
eine obere durch die Elastomeraufnahme gebildet wird. Der Federweg von 40mm dürfte für viele
Einsatzfälle ausreichend sein. Das gleiche gilt für die durch die Verwendung von Elastomeren
bestimmten Federungs- und Dämpfungseigenschaften. Da diese Federgabel im Bereich der Gabelkrone nicht
breiter ist, als eine starre Gabel, bietet sie sich für alle die Fälle an in denen eine
herkömmliche Teleskopgabel zu breit ist. Bei dem hier gezeigten Modell sind im Unterschied zum Original
die Bremssockel hinter die Gabelscheiden gelötet, so das der freie Raum zwischen festen und beweglichem
Teil der Gabel für die Montage der Bremsen genutzt werden kann.
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Das Federelement der LSM Gabel ist relativ einfach aufgebaut. Es besteht aus einem inneren Metallteil, das fest
mit einer Aufnahme am Gabelkopf verbunden wird, und einem äußeren Hohlprofil mit dem Hebelarm, an
dem sich der bewegliche Teil der Gabel abstützt. Zwischen beiden befinden sich vier Elastomere, die sowohl
die Federhärte als auch die Dämpfungseigenschaften bestimmen. Es kann dabei zwischen zwei
verschiedenen Gummimischungen, die sich in der Dämpfung unterscheiden und einem härteren
Elastomermaterial ausgewählt werden. Durch die Wahl der Länge des
Hebelarmes, der dazu über drei Bohrungen einschließlich Gleitlager verfügt, kann die resultierende
Federhärte grob gewählt werden. Je kürzer der Hebel, desto härter die Federung und desto
kleiner der resultierende Federweg. In der mittleren Stellung ergeben sich die angegebenen 40mm.
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Eine modifizierte LSM Gabel wird von Dalli beim Shark Suspension verwendet. Neben den nach hinten gesetzten
Bremssockeln, die auch in dieser Position den Einbau von Magura-Felgenbremsen gestatten, ist auch der Durchlauf
der verwendeten Bereifung angepasst. Die Originalgabel ist mit 285 mm für die Aufnahme von Reifen mit sehr
großem Querschnitten einschließlich dazu passender Schutzbleche ausgelegt. Da bei diesem Rad eher
schmale Reifen eingesetzt werden, ist an dieser Stelle deutlich weniger freier Raum notwendig. Durch ein
kürzeres hinteres und vorderes Gabelteil wird außerdem die Einbauhöhe der Gabel verringert.
Dies trägt zu einer ansprechenderen Optik des gesamten Rades bei. Da hier die vorderste Bohrung im Hebel
des Federelementes genutzt wird, ist der resultierend Federweg auf ca 50mm erhöht worden.
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Die Gesamtansicht des Shark Suspension zeigt das es sich um ein für das sportliche Fahren ausgelegtes Rad
handelt. Dafür spricht die Tretlagerüberhöhung von mehr als 30 cm. Dabei ist die Sitzhöhe
mit etwas über 40 cm nicht gerade als tief zu bezeichnen. Die ungefederte Version des Sharks ist doch
etliches niedriger. Die übrige Geometrie beider Räder ist aber sehr ähnlich. Eine Untenlenkung
sollte auch bei der gefederten Version realisierbar sein. Vom Standpunkt der Aerodynamik ist die hier gezeigt
Form der Obenlenkung, bei der mit relativ gestreckten Armen gefahren wird, günstiger, da sich eine
geringere Stirnfläche ergibt. Zum Gepäcktransport ist ein Paar Radicaltaschen links und rechts an
den Sitz gehängt. Die vordere ist für die Aufnahme auf den Sitz geklappt, so dass man den unter
dem Sitz befestigten Abstandshalter für die Taschen erkennen kann.
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Typisch für alle Räder von Dalli ist das Zwischengetriebe. Es bewirkt zum einen die notwendige
Umlenkung der Kettenlinie unter dem Sitz, zum anderen ermöglicht es die Verwendung eines relativ kleinen
vorderen Kettenblattes. Die zusätzlichen Leistungsverluste sind dabei nicht größer als bei
Verwendung einer Umlenkrolle im Zugtrum, da es hier ebenfalls nur einen unter Last ablaufenden und einen unter
Last auflaufenden Kettenstrang gibt. Bei leicht eingefedertem Hinterrad liegt der Schwingendrehpunkt dicht
unterhalb der Kettenlinie. Es sollte von daher nur eine geringe Wechselwirkung zwischen Federung und Antrieb
zu erwarten sein.
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Eher etwas ungewohnt für Dalli Modelle ist die Verwendung eines 20 Zoll Hinterades und eines vollkommen
geraden Hauptrohres. Das Rad wird deutlich kürzer mit gleichzeitig mehr Last auf dem Hinterrad. Bei den
anderen Modellen mit 26 Zoll Hinterrad erfolgt eine nahezu gleichmäßige Verteilung der Radlasten
auf beide Laufräder. Zu diesem auf Kundenwunsch gebautem ungefedertem Rad gab es kein Infomaterial, aus
dem sich solche Daten wie Sitzhöhe, Radstand und Tretlagerüberhöhung entnehmen ließen.
An diesem Modell wird ein Vorteil des Zwischengetriebes bei kleinen Laufrädern deutlich, denn es kann
auf die Verwendung eines sehr großen Kettenblattes mit 62 oder mehr Zähnen verzichtet werden. Bei
der relativ großen Sitzhöhe wäre hier allerdings auch eine direkte Kettenlinie ohne
Umlenkung möglich gewesen.
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An einem Stand, an dem eigentlich eine Fahrradfußpumpe ausgestellt war, wurde auch der zur Zeit wohl
leichteste Tieflieger präsentiert, nebst der mit ihm gewonnenen Trophäen. Das Rad ist fast
vollständig aus Karbon gefertigt. Selbst für Teile der Umlenkrolle des Zugtrums wurde dieses
Material verwendet. Die Geometrie entspricht weitestgehend der in München entwickelten Kreuzotter,
allerdings wurde auf eine Federung des Vorderrades verzichtet. Die negative Gabelbiegung ist ebenfalls nicht
übernommen worden. Ein deutlich geringerer Nachlauf ist die Folge. Auch wenn das im Foto stark
durchhängende Zugtrum unter Last gespannt ist dürfte die Kettenlinie noch deutlich unterhalb des
Schwingendrehpunktes verlaufen, woraus eine merkliche Wechselwirkung zwischen Antrieb und Federung resultiert.
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Damit das staunende Publikum auch den Gewichtsangaben traut, war ein Exemplar des Razz-Fazz, wie die Entwickler
den Tieflieger auf dem vorigen Bild getauft hatten, an einer elektronischen Waage aufgehängt und deren
schlecht ablesbare Anzeige zusätzlich noch auf einen großen Schild präsentiert. Damit es auch
jeder Ungläubige sieht und zur Kenntnis nimmt. Zur vollständigen Bewertung fehlte allerdings eine
beim Material Karbon besonders wichtige Angabe, die bisherige Laufleistung des gewogenen Exemplars.
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Viele Hersteller zeigten Weiterentwicklungen oder Detailverbesserungen ihrer seit langem bewährten Modelle.
So war das Hurricane von Challenge mit einer einseitigen Vorderradgabel zusehen. Dadurch gibt es keine Konflikte
zwischen Zugtrum, das fast direkt vom Kettenblatt unter dem Sitz entlang zum Hinterrad verläuft,
und der Gabelkrone. Der Umlenkwinkel der Rolle unter dem Sitz ist nur minimal, trotzdem kann auf diese Rolle
nicht verzichtet werden, da sie dafür sorgt, das die Kettenlinie auch beim Einfedern dicht oberhalb des
Schwingendrehpunktes bleibt.
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Ebenfalls neu ist die Variante des Hurricans mit einem direkten Untenlenker. Bedingt durch den langen Hebelarm,
ist allerdings der maximal mögliche Lenkeinschlag, bei dem die Griffe am Sitz anstoßen, begrenzt.
Auch kann es zu Kollisionen zwischen Zugtrum und der Verbindung zwischen Gabel und Lenker kommen. Inwieweit
sich das beim Fahren störend bemerkbar macht, konnte ich auf dem Testparcours nicht ausprobieren. Aus
eigener Erfahrung mit dem Enhydra-Nachbau, der eine geometrisch ähnliche direkte Untenlenkung mit einem
17 cm langen Hebel besitzt, kenne ich aber das Problem mit dem begrenzten Lenkeinschlag. Dies dürften beim
Hurricane auf Grund des längeren Hebels noch ausgeprägter sein.
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Das von Thorax vorgestellte vollgefederte Trike ist eine Weiterentwicklung des ungefederten Sinus. Um bei
einer niedrigen Sitzposition, die Sitzhöhe beträgt lediglich 25 cm, sowohl eine optimale
Federungsgeometrie als auch eine weitgehende Entkopplung zwischen Federung und Antrieb zu erreichen, musste das
Zugtrum zweimal umgelenkt werden. Nur so konnte erreicht werden, das der ziehende Kettenstrang zum einen oberhalb
des Schwingendrehpunktes und zum anderen unterhalb des Sitzes geführt werden kann. Für den Wirkungsgrad
des Antriebs ist diese zweimalige Umlenkung mit relativ kleinen Kunststoffrollen nicht gerade förderlich.
Welche Vorteile die Auslegung der Schwinge als Einarmschwinge mit zusätzlicher Abstützung zur Aufnahme
der Kettenzugkräfte gegenüber einer konventionellen Schwinge bringen soll, war auf den ersten Blick
nicht zu erkennen.
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Eine ebenso ausgefallenen wie interessante Konstruktion stellt der am Stand von VeloCase ausgestellte Entwurf
eines Zweirades von Thorax dar. Als Vorderradfederung wird eine geschobene einseitige Schwinge verwendet, die sich
mit einem Hinterbaufederbein an einem sehr massiv wirkenden Arm abstützt. Durch diese Konstruktion braucht bei
einem Reifenwechsel das Rad nicht mehr ausgebaut werden.
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Auch die Hinterradschwinge ist einseitig aufgebaut. Durch das verwendete Zwischengetriebe wechselt die
Kettenlinie auf die linke Seite und verläuft dort auf der radabgewandten Seite des einen Schwingenarmes.
Die Verwendung verhältnismäßig großer Kettenräder in diesem Teil des Antriebstranges
hält die zusätzlichen Verluste gering. Wie bei den Dalli-Rädern entfällt durch die Verwendung
des Zwischengetriebes die Notwendigkeit großer Kettenblätter an der Kurbelgarnitur. Anstelle der
Kettenschaltung bietet sich die Verwendung einer Rohloffnabe als Zwischengetriebe an, wobei das Kettenrad auf der
linken Seite anstelle der Bremsscheibe am Nabengehäuse befestigt werden kann. Damit wären dann keine
Veränderungen an der Nabe notwendig.
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Auf dem Stand von Quantum waren wieder die zwei bekannten Modelle das Toxy und das Toxy-ZR zu sehen. Auch
hier gab es einige Veränderungen im Detail. So ist zum Beispiel das linke Ausfallende nun so gestaltet,
dass beim Einbau einer Rohloff-Nabe auf die große Drehmomentenstütze verzichtet werden kann
und das Drehmoment direkt ins Ausfallende eingeleitet wird, beziehungsweise in den Gängen 12 bis 14 von
einem zusätzlichen Edelstahlblech aufgenommen wird. Dieses muss beim Radausbau nicht demontiert
werden. Mit diesem Blech ist eine Umrüstung auf eine Rohloff-Nabe mit der OEM-Achsplatte auch bei
älteren Modellen relativ einfach möglich.
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Ostrad zeigte an seinem Langlieger die altbewährte geschobene Schwinge zur Vorderradfederung. Als
Federelemente dienen Gummiblöcke. Auf Grund der hohen Eigendämpfung dieses Materials wird auf
zusätzliche Dämpferelemente verzichtet. Beim Bremsen stellt sich die Schwinge auf und die
Metall-Gummi-Verbindung der Federblöcke wird auf Zug beansprucht. Nach Angaben von Ostrad sind die
verwendeten Elemente dieser Belastung auch bei Nutzung einer Scheibenbremse am Langlieger gewachsen, da
eher das Vorderrad blockiert.
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Auch das Janustandem von Ostrad ist mit einer solchen geschobenen Schwinge für das Vorderrad ausgestattet.
Entsprechend der, verglichen mit einem Langlieger, viel höheren Belastung kommen hier allerdings zwei
Federelemente zum Einsatz, die sonst für die Hinterradfederung verwendet werden. Das Fahren auf diesem Rad
erfordert vom Stoker, der vorwärts tritt wie auf jedem anderen Rad auch, aber rückwärts
fährt, eine entsprechende Portion Vertrauen in den Captain. Im Unterschied zum Back-To-Back Tandem von
Flevobike, bei denen jeder Fahrer ein Rad antreibt, sind hier die Antriebe fest gekoppelt und wirken auf das
Hinterrad.
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In dieser Ansicht von vorne sieht man nochmals deutlich die zwei Federelemente an der Vorderradschwinge. Die
Kette des Captains läuft auf der linken Seite vom vorderen Tretlagerausleger bis zum Zwischengetriebe.
Auf der gleichen Seite befindet sich die Kette vom hinteren Tretlagerausleger zum Zwischengetriebe.
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Für all diejenigen, die auch größere Sachen mit dem Fahrrad transportieren wollen, gab es mehrere
Varianten von Lastenrädern zu sehen. Das Brox ist dabei das Rad mit der größten
Transportkapazität und gleichzeitig dem größten Spektrum an verschiedenen Varianten.
Das Fassungsvermögen dieses Rades dürfte selbst die Kofferraumgröße etlicher PKW in den
Schatten stellen. Anstelle der großen Box war das Rad auch mit offener Ladefläche ausgestellt.
Es kann aber ebenso für die Mitnahme von Kindern ausgerüstet werden.
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Auf dieser Messe gab es aber nicht nur Liegeräder, Fahrzeuge für den Reha-Bereich oder andere
ungewöhnliche Dinge zu sehen, sondern an einigen Ständen wurden auch eigentlich ganz "normale"
Räder vorgestellt. Das heißt eigentlich auch wieder nicht, denn welches Tandem lässt sich
schon in weniger als einer halben Stunde so zerlegen, das es in einen Koffer passt, der problemlos von jeder
Bus- oder Flugreisegesellschaft akzeptiert und mitgenommen wird. Das es geht, und dazu noch ohne Abstriche am
gewohnten Bild eines Tandems machen zu müssen, wurde hier gezeigt. Das Tandem passt komplett in drei
Lagen in diesen Koffer und ist dort gut verpackt und geschützt. Hier der Deckel, der das Vorderteil
aufnimmt.
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Im Boden sind die Rohre des Mittelteils und die Teile des Antriebs untergebracht. Das Geheimnis dieses
Rades sind die speziellen Rohrverbindungen die durch ihre Verzahnung eine sichere, verwindungssteife
Verbindung der einzelnen Teil ermöglichen. Die mittlere Ebene, die den Hinterbau aufnimmt, ist links
daneben zu erkennen. Für all diejenigen, die lieber zu dritt unterwegs sind kann bei Bedarf noch ein
weiteres Rahmenteil eingefügt werden, so das ein Tridem entsteht.
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Nicht alles was in den beiden Hallen von den Firmen gezeigt wurde, wirkte auf mich überzeugend und
gelungen. Der Versuch von Optima eine Art MTB-Liegerad zu entwerfen, ausgerüstet mit 26x3 Zoll Bereifung
und daraus resultierend über 60cm Sitzhöhe, wirkte auf mich irgendwie unproportioniert. Ob es
Interessenten findet, halte ich für zweifelhaft, denn wer ein Rad zum bedingungslosen Querfeldeinfahren
abseits von jedem Weg sucht, ist mit einem klassischen MTB wohl besser bedient. Vielleicht hat der Aussteller
es schon deswegen ganz nach hinten geräumt, so das selbst ein Foto vom kompletten Rad nicht möglich
war, ohne das andere Optimamodelle das Bild dominiert hätten.
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Im Gegensatz dazu macht die mit einer gefederten Hinterradschwinge ausgestattet Variante des Barons von Optima
einen überzeugenden Eindruck. Im Unterschied zu der im vorigen Jahr gezeigten Lösung mit dem Namen
Cobra handelt es sich um eine klassische Eingelenkschwinge. Ein weiterer Unterschied ist die Verwendung eines
kleinen 20 Zoll Hinterrades.
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Um die notwendige Freiheit für die Kettenlinie zu bekommen ist die Schwinge asymmetrisch aufgebaut. Dabei
verläuft das Zugtrum deutlich unterhalb des Schwingendrehpunktes. Damit dürften merkliche
Wechselwirkungen zwischen Federung und Antrieb zu erwarten sein. Eine Verschiebung des Lagers für die
Umlenkrolle weiter nach vorne könnte dieses Problem entschärfen. Der kleine Durchmesser der Rolle
verursacht außerdem unnötig hohe Verluste im Antriebsstrang. Durch die Verwendung eines großen
Ritzels, wie z.B. beim Razz-Fazz könnten diese deutlich gesenkt werden.
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Neben kompletten Rädern waren auch eine Vielzahl von Zubehör- und Ausrüstungsteilen ausgestellt.
So zeigte zum Beispiel der Bereich Industrietechnik von Magura neben hydraulisch betätigten
Trommelbremmsen, die für den Einsatz im Reha-Bereich konzipiert sind, aber vielfach auch in
Dreirädern eingebaut werden, wie klein und kompakt sich Scheibenbremsen bauen lassen. Dies wurde unter
anderem mit einer
Bremse für die jetzt sehr in Mode gekommenen Tretrollern mit Minirädern demonstriert. Das es sogar
noch kleiner geht zeigte ein auf einer Fahrradmesse eigentlich fehlplaziertes RC-Modell eines Rennautos, das
mit vier hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet war.
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Die Mehrzahl der Austeller auf dieser Messe waren kommerzielle Firmen. Daneben gab es eine Reihe von
Ständen, auf denen die verschiedensten Eigenentwicklungen präsentiert wurden. Darunter auch ein
Dreirad, bei dem das Problem der Vorderradbremse durch diese selbstgebaute Scheibenbremse gelöst wurde.
Eine hydraulische Felgenbremse von Magura bildet die Grundlage. Vom Prinzip her eine Festtsattelbremse. Als
Bremsscheibe dient eine Aluscheibe. Für jedes Rad wurde ein Nehmerzylinder als Bremszylinder verwendet.
Bremsbeläge sind die normalen Magurafelgenbremsklötze. Über die erzielbare Bremsverzögerung,
das Naßbremsverhalten usw. war leider keine Auskunft zu bekommen. Ich persönlich würde von
Selbstbauten an solch sicherheitsrelevanten Teilen wie Bremsen abraten, auch wenn es derzeit außer den
Empfehlungen der DIN 79100 keine präzisen gesetzlichen Vorschriften zu Fahrradbremsen gibt.
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Neben dem Testparcours für die Großen, gab es auch noch eine kleine Fläche, auf der Kinder
für sie geeignete Räder und Fahrzeuge ausprobieren konnten, die nicht dem Kaufhauseinheitsangebot
entstammten. Darunter auch ein einiges richtiges kindertaugliches Liegerad. Die Mehrzahl der Fahrzeuge auf
dieser Fläche waren aber eher Spaßfahrzeuge, so dieses Rudervierrad, das mit den Füßen
gelenkt und mit den Armen angetrieben wurde. Insgesamt kam der Bereich Kinderräder auch diese Jahr auf
der Spezi sehr kurz. Lediglich bei Pistenrunner war mir ein spezielles Kinder-HPV aufgefallen, das sich
wirklich als Fortbewegungsmittel, als anderes Fahrrad nutzen lässt. Mag sein, dass ich dabei das
eine oder andere übersehen habe.
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