Direkt unterhalb des Aussichtpunktes am Fuße des Hügels sahen auf einem schmalen Weg zwei Radfahrer die wohl die Ausschilderung des Radweges gefunden hatten. Von dieser Seite gibt es aber keinen Weg zu dem Aussichtpunkt.
Ein Stückchen weiter südlich liegt der kleine Ort Dokkedal. Am Strand befindet sich in einer ehemaligen Fischerhütte ein kleines Museum zur Geschichte der Küstenfischerei. Die vielen historischen Fotos waren mit Texten in dänisch erläutert, so dass wir nur erahnen konnten, worum es in dem Museum geht. Erst am Abend in unserem Quartier fanden wir in den Auslagen der Touristinformation ein kleines Heftchen mit den deutschsprachigen Übersetzungen zu den Ausstellungstafeln.
Man kann sich heute kaum noch vorstellen, das von diesem Ort aus einmal eine bedeutenden Herringsfischerei betrieben wurde. Noch in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es Pläne zur Errichtung eines Fischerei-Hafens, die jedoch nie realisiert wurden. Statt dessen wurde ein neuer Hafen in øster Hurup gebaut. Damit war das Ende der Berufsfischerei in Dokkedal besiegelt. Heute versuchen hier nur noch gelegentlich einige Hobbyangler ihr Glück.Das bemerkenswerteste waren jedoch die beiden Schwalbennester an den Deckenbalken im Ausstellungsraum. Die Altvögel flogen durch die offenen Eingangstür ständig ein und aus um ihren Nachwuchs zu versorgen.
Eine Bademole führt heute weit in das hier flache Meer. Bei schönem Wetter soll sie den Sonnenanbetern den Weg zu den bei Ebbe trockenliegenden Sandbänken vereinfachen. Ansonsten wäre ein mehrere hundert Meter langer Weg durch nicht einmal knietiefes Wasser der Preis vor jedem Sonnenbad inmitten des Meeres. Heute war hier nur wenig Betrieb. Ein kalter Südwestwind, der im Laufe des Tages immer
kräftiger wurde, blies über das Wasser und die Sonne kam nur zeitweise durch die Wolken durch. Die Sandbänke lagen unter Wasser und zum Baden war es zu kalt, auch wenn sich das Wetter seit unserem Aufbruch deutlich gebessert hatte. Am Morgen war ein gleichmäßiger Nieselregen unser Begleiter. Während der Fährüberfahrt war ein kräftiger Schauer niedergegangen. Wir hatten noch Glück gehabt, das gerade in diesem Moment die Fähre anlegte, und wir so einen gewissen Schutz vor den dicken Tropfen fanden. Aber jetzt war genau richtiges Radfahrwetter.Eine Weile genossen wir noch, ganz am Ende des langen Stegs sitzend, den Blick auf die Weite des Meeres, dann zog es uns weiter. Das nächste Stück bis zu unserem heutigen Ziel, das im Landesinneren liegt, folgten wir der Marguerit-Route, die über kleine, gut befahrbare Nebenstraßen bis nach Rebild führt. Der Ostseeküstenradweg verläuft immer am Rand des Naturschutzgebietes entlang weiter Richtung Hadsund.
Am Schloss Lindenborg legten wir notgedrungen einen kurzen Stopp ein. Laut unserer Karte sollte die Straße direkt am Schlosspark vorbeiführen. Nun wir standen plötzlich vor einem großen Tor. Auch wenn dieses weit offen stand, machten mehrere Schilder unmissverständlich deutlich, dass eine Weiterfahrt hier unerwünscht ist, dass Lindenborg Slot nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der große Parkplatz vor dem Tor lässt aber vermuten, das hier gelegentlich auch Busse halten.
Mehrere Gartenarbeiter waren in den Parkanlagen beschäftigt, aber so weit entfernt, dass wir sie nicht nach dem weiteren Weg befragen konnten. Also studierten wir die Karten noch einmal um dann in einen Bogen auf der Hauptstraße um das Schlossgelände herumzufahren. Auf der anderen Seite fanden wir das kleine Sträßchen wieder auf dem wir unseren Weg fortsetzen konnten. In Richtung Schloss Lindenberg stand hier ein Schild Sackgasse.In Støring konnten wir wieder einmal nicht am Bäckerladen vorbeifahren. Es roch einfach zu verführerisch. Mit zwei große Kuchenstücken waren wir ausreichend versorgt um auch die letzten Anstiege in den Hügeln von Rebild zu bewältigen.
Das Abendbrotangebot des Herbergsvaters in der Jugendherberge, Lasagne mit Salat und geröstetem Brot nahmen wir ohne lange zu überlegen sofort an. Es ersparte uns zum einen den ansonsten notwendigen Einkauf und schmeckte außerdem ausgesprochen lecker.
Nach dem Abendbrot besichtigten wir noch einige der Sehenswürdigkeiten des kleinen Ortes, so das Tophuset und das Blockhausmuseum. Letzteres ist 1934 als Ort zur Erinnerung an die Pionierzeit der Auswanderer in den Rebilder Bergen errichtet worden. Nachdem das Blockhaus im Herbst 1993 total niederbrannte wurde es im alten Stil wieder neu aufgebaut.
Wenn wir bei der Vorbereitung unserer Tour schon gewusst hätten, was es alles in diesem kleinen Ort und seiner Umgebung zu entdecken gibt, dann hätten wir hier sicherlich einen ganzen Tag verweilt. Aber all die Informationen haben wir erst bei unserer Ankunft gefunden und viele Ziele wie die Quellen im Rold-Wald sind nur zu Fuß zu erreichen.
schaefer 2008-12-07