Do. 25.August Kangasniemi - Hartola

70,5km 4:29h Schnitt: 15,7km/h Maximum: 50,1km/h

Eigentlich hatten wir für heute geplant, noch ein Stück weiter nach Norden, bis Jyväskylä zu fahren. Nachdem wir uns gestern Abend auf den Karten die geplante Route nochmals genau angesehen hatten und dabei keine wirklich brauchbare Umfahrung der E75 finden konnten, es sei denn man fährt bis Toivakka auf der gleichen Route wieder zurück, haben wir beschlossen heute schon Richtung Süd-West nach Hartola zu fahren und dort zwei Tage zu bleiben. Zuvor hatten wir mit je einem Anruf in Hartola unsere Buchung entsprechend erweitert und die Hütte in Jyväskylä abbestellt. Damit war nun Kangasniemi der nördlichste Punkt unserer Finnlandreise.

Bild 1.50: Das verschlossene Heimatmuseum von Kangasniemi
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Das Heimatmuseum des Ortes war leider geschlossen und sah nicht so aus als würde es gleich öffnen. Daran merkt man leider, dass die Sommer- und Urlaubssaison schon seit etlichen Tagen zu Ende ist. So verließen wir den Ort ohne weiteren Stopp in Richtung Joutsa.

Am Straßenrand fast nur Wald, meistens noch nicht hoch genug, um der Straße Schatten zu spenden. Immer wieder war mal auf der linken Seite, mal auf der rechten Seite, manchmal auch auf beiden das Wasser eines Sees zu sehen. An einer solchen Stelle legten wir unsere erste Picknickpause ein, auf einem großen im Wasser liegenden Stein sitzend, ein wirklich schönes Plätzchen. Es viel uns richtig schwer, sich wieder auf die Räder zusetzen und weiter zu fahren, so sehr lud dieser Ort zum längeren Verweilen ein.

Bild 1.51: Blick über eine Bucht des Puulasees
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Der nächsten Ort, den wir nach unserer Pause erreichten, war Joutsa, eine kleine, ruhige Gemeinde. Den meisten dürfte sie nur als Verkehrsknoten bekannt sein, zweigen doch in ihrer unmittelbaren Nähe drei Straßen in unterschiedliche Richtungen von der E75 ab. Der Ort liegt zwischen dem Päijanne- und dem Sountee-See. Dank der schönen Umgebung findet man im näheren Umkreis mehrere Campingplätze und Hüttenvermietungen, die alle am Wasser liegen. Jetzt, Ende August sind die meisten aber schon geschlossen, und der Ort machte heute um die Mittagszeit einen sehr ruhigen Eindruck. Wie wir aus dem Internet erfahren haben, gibt es in diesem Ort auch ein Gymnasium. Das eigentlich bemerkenswerte daran ist, das die 128 Schüler dieser Oberschule von insgesamt 17 Lehrern unterrichtet werden, und das in einer Gemeinde, die noch nicht einmal 8000 Einwohner zählt.

Bild 1.52: In Joutsa
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Ab Joutsa sind wir dann doch gut 15km über die 4 gefahren, da wir weder bei den Reisevorbereitungen in Berlin noch gestern Abend beim Kartenstudium eine andere Route nach Hartola, aus dem Norden kommend, gesehen hatten. Mit daran Schuld war auch der Umstand, dass wir die Originalkarten zu Hause gelassen hatten, um Gepäck zu sparen. Nur die vorbereiteten Etappenkarten hatten wir eingepackt. Erst heute Abend, als wir noch einmal die gefahrene Strecke an Hand der Karte Revue passieren ließen, entdeckten wir eine wahrscheinlich gut fahrbare Alternative, die kurz vor Joutsa beginnt und auf die 428 Richtung Südosten führt. Nach 9km in die 4251 Richtung Vehkalahti einbiegen und von dort über die 23 nach Hartola. So sind nur ganz zum Schluss keine 2km auf der stärker befahrenen Fernverkehrsstraße, die Jyväskylä mit Lahti verbindet, notwendig. Die etwa 21km, die diese Strecke länger ist, davon etwa die Hälfte auf einer unbefestigten Straße, wären, verglichen mit dem Stress, den der schnelle Autoverkehr, auch wenn er nicht sehr stark war, bereitet hat, das bei weitem kleinere Übel gewesen. Sollten wir doch mal wieder in dieser Gegend mit dem Rad unterwegs sein, dann wissen wir nun, dass es eine bessere Variante zu der gefahrenen gibt.

Besonders unangenehm war die Sorte Autofahrer, die obwohl kein Gegenverkehr, die Straße weit einsehbar, keinen Zentimeter nach links ausweichen und einfach mit Vollgas vorbeibrettern, so als wäre man gar nicht da. Ich dachte bisher, diese gäbe es nur in Deutschland und einigen ost- und südeuropäischen Ländern, aber sie scheint mittlerweile international verbreitet zu sein. Die Mehrzahl der Finnen verhielt sich aber sehr rücksichtsvoll, fuhren vollständig auf die Gegenfahrbahn, wenn der Verkehr es zuließ oder überholten mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit.

Kurz hinter Joutsa legten wir unseren zweiten Picknickstopp ein. Der gewählte Rastplatz erwies sich als Zufahrt zum Campingplatz Oravakivi. Das zugehörige Gasthaus, das das ganze Jahr über geöffnet ist, veranlasst vorallem die vorbeifahrenden Fernfahrer hier auch einen Stopp einzulegen. Dadurch hatte dieser Platz den Charme einer Autobahnraststätte. Der Weg zum Seeufer war zudem durch einen Zaun versperrt. So hielt es uns hier nicht lange, und wir sahen zu, das wir möglichst schnell nach Hartola kamen, wo wir einige Kilometer vor dem Ort auf die alte Straßentrasse ausweichen konnten, die uns direkt ins

Bild 1.53: Granitkirche von Hartola
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Zentrum des Ortes führte. Das auffälligste Gebäude in Hartola ist die 1913 aus Granitblöcken erbaute Kirche.

Da wir durch die heutige Abkürzung einen Tag gewonnen haben, ist morgen Ruhetag und wir werden hier zwei Nächte bleiben. Deswegen mieteten wir uns ein größeres, sogenanntes Sommerhaus mit Dusche, Toilette und eigener Sauna. Als Radfahrer erhielten wir sogar 10,- Euro Rabatt. Berücksichtigt man, das die Sauna sonst auch zwischen 10,- und 15,- Euro pro Stunde kostet, dann ist der Preis pro Nacht auch nicht viel teurer als der einer einfachen Campinghütte. Nachdem wir alles abgeladen und uns richtig einquartiert hatten, wurde als erstes ausreichend Feuerholz aus dem Holzschuppen geholt und der Saunaofen kräftig eingeheizt. Nach etwas über einer Stunde war die notwendige Betriebstemperatur erreicht und das Schwitzvergnügen konnte beginnen. Leider steht unser Bungalow nicht direkt am Flussufer, wie die anderen etwas älteren, zu denen jeweils ein kleiner eigener Steg gehört, so dass zum Abkühlen die Dusche und eine Schüssel kaltes Wasser ausreichen mussten. Dennoch war jeder Gang eine Wohltat. Durch das Bullern des Holzfeuers im Ofen ist die Stimmung dabei noch eine andere als stünde nur ein Elektroofen da, der nicht den typischen Geruch, der von brennendem Holz ausgeht, erzeugen kann. So braucht man für den Aufguss nicht unbedingt zusätzlich ein chemisches Duftöl.

Bild 1.54: Grillplatz auf einer kleine Insel in einem kleinen See
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Beim abendlichen Rundgang über den Campingplatz entdeckten wir dann auf einer winzigen Insel mitten in einem ebenso kleinen See einen Grillplatz, mit gemauertem Grillofen und einer kleinen Bank. Vielmehr Platz bot die Insel auch nicht.

Peter Schaefer 2008-02-06