Am Ende eines schönen Tages sitzen wir wieder in Ekenäs im Restaurant am Campingplatz. Eigentlich wollten wir hier noch einmal eine Pizza essen, die war uns als wirklich hervorragend in Erinnerung geblieben, aber der Pizzabäcker hat heute frei, und so müssen wir uns nun etwas anderes aussuchen. Unsere Runde durch den Süden Finnlands hat sich damit geschlossen.
Am Morgen fuhren wir Von Somero aus fast die ganze Zeit auf ruhigen Nebenstraßen. Die Türme der beiden Kirchen von Kiikala waren in der offenen Landschaft schon von weitem zu sehen. Der eine trägt eine Zwiebelhaube, der andere ein schlichtes Kreuz. Ab hier verlief die Straße neben einem kleinen Fluss, den wir mehrmals überquerten. Ein Großteil des Flusstales wurden landwirtschaftlich genutzt. Getreidefelder wechselten mit Raps oder Grünfutter. Die großen weißen Ballen mit den Futtervorräten für den Winter lagen säuberlich aufgereiht an den Rändern oder wahllos verstreut auf den grünen Flächen. Dann wirkten sie von weitem wie ausgestreute, überdimensionale Golfbälle. Die Gehöfte standen meist auf den kleinen Hügeln in dieser relativ ebenen Landschaft. Die Straße führte jedoch von Gehöft zu Gehöft und somit mussten wir über fast jeden dieser Hügel. Ihre Zahl nahm zu um so näher wir der Küste kamen.
Auch war wieder öfter die Wasserflächen einzelner Seen zu sehen. Wir hatten den nordwestlichen Rand des kleinen, südfinnischen Seengebietes um die weitläufigen Gewässern des Sees Lohjanjärvi erreicht.Kurz hinter Koski, an der Grenze zum Verwaltungsbezirk Tammisaari, hörte der Asphaltbelag auf, genau wie auf der Karte verzeichnet. Vor kurzem war über dieses Stück Straße, bis nach Svenskby, ein Straßenhobel gefahren, der die Waschbrettwellen abgeschabt und das Material wieder gleichmäßig in die Schlaglöcher und auf der ganzen Straße verteilt hatte. Damit war nun die Fahrbahn mit einer mehr oder weniger dicken, meist noch lockeren Kies- und Sandschicht bedeckt. Die wenigen hier fahrenden Autos hatten es noch nicht geschafft, die Fahrbahn wieder festzuwalzen. Uns ist auf diesem Stück kein einziges begegnet. Dem entsprechend mühsam und langsam kamen wir voran. Mehrmals mussten wir an den besonders steilen Abschnitten unser Gespann den Hügel hochziehen. Uns waren die vielen kleinen, aber
steilen Hügel, die es hier gibt, von unserer ersten Etappe noch gut in Erinnerung. Dafür herrschte hier in den Wäldern eine wohltuende Ruhe. Wenn wir anhielten, war außer dem Gezwitscher der Vögel kein Geräusch zu hören. Nach den großen Steinpilzen zu urteilen, die direkt am Straßenrand standen, kam nur sehr selten jemand vorbei. Wir hatten überlegt, ob wir sie für das Abendbrot ernten sollten, haben es aber doch nicht getan. Zum einen hatten wir unsere Vorräte gestern Abend weitestgehend aufgebraucht und wollten nicht noch einmal einkaufen, zum anderen wollten wir noch einmal in die Pizzeria in Ekenäs. Also begnügten wir uns mit einem Foto und ließen die Prachtexemplare für den nächsten, der hier vorbei kommt, stehen.Die wenigen Kilometer auf der 52 bis Tenhola, auch der Radwanderweg und der Königsweg verlaufen hier, bog dann aber ohne Hinweistafel plötzlich ab, standen in krassem Gegensatz zu der Ruhe der vergangenen Stunden, Nicht die Dichte des Verkehrs, der war eher gering, die hohe Geschwindigkeit erzeugt den Lärm und wirkt dadurch beängstigend.
Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit sind wir in den Ort Tenhola abgebogen und von dort weiter nach Krokby gefahren. Auf der1001 gelangten wir schließlich nach Ekenäs und steuerten zielstrebig den uns schon bekannten Campingplatz an. Hier konnten wir uns für den Preis einer kleinen 2-Personenhütte in einer deutlich größeren und auch schöner gelegenen 4-Personenhütte einquartieren. Es ist halt nun wirklich Saisonende, fast alle Hütten waren leer, lediglich von den Bungalows mit Küche und Dusche war keiner mehr frei.
Peter Schaefer 2008-02-06