Der schönste Abschnitt des heutigen Tages war sicherlich der am Güstrowkanal zwischen Bützow und Güstrow. Hier befinden sich auch einige technisch interessante Bauwerke. Zwei der Brücken über den Kanal sind schwenkbar und konnten so einst den Weg für die Schiffe, kleine getreidelte Frachtkähne, freigeben. Sie sind aber seit langem nicht mehr betätigt worden - der Kanal wird seit vielen Jahrzehnten
nicht mehr benutzt. Keine der Schleusen ist noch in Betrieb, fast alle haben nur noch die Funktion eines Wehres zur Regulierung des Wasserstandes. Selbst für Wasserwanderer mit leichten Kanus dürfte ein Umtragen der Boote schwierig sein, da dafür keinerlei Hilfsvorrichtungen vorhanden sind.In Bützow hatte uns eine ausgeschilderte Umleitung des Radfernweges wegen einer angeblich gesperrten Brücke ein längeres Stück Deichweg beschert. Hier kam uns trotz zahlreicher Reifenspuren im Matsch des Weges keiner entgegen, was wir sehr merkwürdig fanden. Als wir das schmale Asphaltband des Radweges wieder erreicht hatten, stand dort für die Entgegenkommenden auch kein Umleitungsschild. Vermutlich ist die gesperrte Brücke schon längst wieder freigegeben.
Am Markt von Güstrow, neben der Marienkirche bestellten wir uns im Straßencafe des Hotels Stadt Güstrow jeder ein großes Bauernfrühstück. In jenem Hotel hatten wir im Mai 2003 auch übernachtet, als wir auf einer Mehrtagestour des Berliner ADFC nach Rostock unterwegs waren. Da Edda damals schwer gestürzt war, mussten wir die Tour hier leider abbrechen.
Der letzte Abschnitt bot dann noch einmal das gesamte Qualitätsspektrum auf, das mecklenburgische Radwege bieten können. Von in feinstem Skaterasphalt ausgeführten Fahrradstraßen über einfache Waldwege bis zu Jahrhunderte altem Kopfsteinpflaster und reinen Sandwegen war alles vertreten und wechselte sich in nicht nachvollziehbarer Folge mehrfach ab, obwohl eigentlich der Ausbau als Radwanderweg schon vor einigen Jahren abgeschlossen sein sollte. Schon am Vormittag hatten wir einige der schlechtesten Wegabschnitte der offiziell ausgeschilderten Route bewusst ausgespart. Vom Hof Tatschow sind wir auf der relativ neu gemachten Straße nach Klein Belitz und von dort weiter nach Bützow gefahren.
Unterwegs nicht weit vom Rostocker Stadtrand entfernt, noch vor Schwan, boten uns Vögel ein einmaliges, beeindruckendes Schauspiel. Ein großer Schwarm Krähen attackierte einen Seeadler. Leider konnten wir den sich immer aufs neue wiederholenden Flugmanövern nur eine kurze Zeit zusehen. Wir standen in einer Kurve am Straßenrand und konnten nicht weitgenug nach rechts von der Fahrbahn. Hier wollten wir nicht zu lange stehen bleiben. So wissen wir nun nicht wie das ganze ausgegangen ist, ob die Krähen den Raubvogel in die Flucht geschlagen haben oder er zu seiner Beute gekommen ist.
schaefer 2008-12-07