Nachdem Frühstück, bei unserem Aufbruch, sah es zuerst noch so aus, als würde sich die Sonne doch durchsetzen können. So entschieden wir uns dafür, den ganzen Weg bis Søndervig weiter durch die Dünen zu fahren und nicht auf der Straße. Aber schon kurz nach unserer Abfahrt wurde klar, dass der Regen die Oberhand behalten wird. Es nieselte die ganze Zeit mal mehr, mal weniger. Trotz des sehr abwechslungsreichen Charakters der Dünenlandschaft, in der wieder mehrere Ferienhaussiedlungen verstreut lagen, waren wir letztendlich froh, als wir den Badeort Søndervig mit seinem Einkaufszentrum erreicht hatten. Landschaftlich war dieser Abschnitt wirklich lohnenswert, auch bei dem schlechten Wetter. Nur der nasse Kies bremste noch mehr als gestern. Zu einem Stopp am Leuchtturm Fyrmarken, den man schon lange vorher über die Dünen ragen sieht, fehlte uns die Motivation. Wir waren schon leicht nass und das nach nur wenigen Kilometern.
Auf den geplanten Abstecher nach Ringkøbing haben wir verzichtet. Bei einem kurzen Stopp an der Stelle, an der der unbefestigte Radweg von der Nordsea-Cycle-Route abzweigt, entschieden wir uns dazu, auf dem schnellsten Weg zu unserem heutigen Ziel weiterzufahren. Unsere Regensachen waren von außen schon so nass, dass eine Besichtigung der sicherlich sehr interessanten Stadt keinen richtigen Spaß mehr gemacht hätte.
Bei der Planung zu Hause hatten wir noch überlegt, ob wir im weiteren der ausgeschilderten Radroute 1 oder dem Alternativvorschlag aus dem Bikeline-Führer folgen sollten. Als wir an dem Abzweig standen, war sofort klar, wir bleiben auf der Straße, so wir wir es auch vorgesehen hatten. Der kleine Wegweiser zeigte auf einen aufgeweichten Weg neben einem kleinen Wasserlauf, der deutliche Fahrspuren von Traktoren oder ähnlichen Landmaschinen aufwies. Bei trockenem und sonnigem Wetter ist diese Strecke landschaftlich sicherlich sehr schön, führt sie doch am Rande eines ausgedehnten Feuchtgebietes entlang, in dem im Frühjahr und Herbst viele Zugvögel rasten. Jetzt war alles durch das einheitliche Grau des Nieselregens verhangen, in dem die Dünen nur zu erahnen waren.
Kaum hatten wir unsere Mittagspause in Stadil beendet, alles wieder in den Taschen verstaut, da fing es richtig heftig an zu regnen und hörte erst kurz vor Fjaltring wieder auf. Bis hierher fand sich keine geeignete Gelegenheit zu einem kurzen Stopp und langsam meldete sich der Hunger. Hier im Ort hatten wir bei einem SPAR unsere notwendigen Einkäufe getätigt und eine Bank lud vor der Türe zur Pause ein.
Auf Grund des nun sehr starken Regens sind wir das nächste Stück nicht durch die Küstenplantagen gefahren, sondern blieben die ganze Zeit auf der Hauptstraße. Ab Bjerghuse hätten wir so und so nur auf genau dieser Straße fahren können und auch hier hielt sich der Autoverkehr in Grenzen. Auf der gut asphaltierten Straße kamen wir deutlich zügiger voran als auf den gekiesten Waldwegen.
Kurz vor Thorsminde trafen wir auf einem kleinen Parkplatz direkt am Fuß der Düne die vier Schweden wieder, die mit uns zusammen am Montag morgen in Rudbøl die Jugendherberge verlassen hatten. Die Sonne blinzelte schon durch die Wolken und wir hatten deswegen gerade einen Teil unserer Regensachen verstaut, als die vier aus dem gleichen Grunde hier anhielten. Sie waren ganz erstaunt, dass wir fast den gleichen Weg wie sie benutzt hatten und dabei die ganzen Hindernisse, Schafsgatter und alle Arten von Drängelgittern mit unserem langen Zug fast ohne Schwierigkeiten passieren konnten.
Da wir nicht in Ringkøbing waren, sind wir wesentlich eher an unserem Ziel angekommen als geplant. Der Herbergsvater, der eigentlich erst in einer Stunde seine Rezeption öffnet, war kurz nach unserem Anruf gekommen um uns aufzuschließen. So konnten wir den nun regenfreien Nachmittag noch zu einer kurzen Wanderung zum Strand von Fjaltring nutzen. Trotz des Wetters spielten hier einige Familien Boccia und ein anderes, ähnliches, uns nicht bekanntes Spiel mit mehreren Hölzern. Nur Badelustige fanden sich hier keine. Weder Luft- noch Wassertemperatur luden dazu ein. Zudem wehte ein sehr kräftiger Nordwestwind, der das Meer ganz schön aufgewühlt hatte und große Wellen ans Ufer rollen ließ.
Jetzt am Abend treibt der Wind die nächsten dicken Regenschauerwolken vom Meer heran. Immer wieder rinnen richtige Sturzbäche außen an den großen Fensterscheiben des Aufenthaltsraumes herab. Bei diesem Wetter sind wir heilfroh, das wir unsere Jütlandreise nicht als Campingurlaub geplant haben.
schaefer 2008-12-07