11.August Jokkmokk - Gällivare

101,6km 6:31h Schnitt: 15,6km/h Maximum: 60,4km/h

Der Norden hat sich mit seinen Elementen gegen uns verschworen und versucht uns am Weiterkommen in Richtung Nordkap zu hindern. Am Morgen sind wir bei teils blauem Himmel aufgebrochen, aber dann schickte er uns zuerst Regen, nicht allzu stark und nur auf den ersten Kilometern, später blies uns für den Rest des Tages ein kräftiger Nordostwind entgegen. Zudem wurde es immer kühler. Vor Porjus, dem einzigen Ort zwischen Jokkmokk und Gällivare, sind wir an zwei neuangelegten Stauseen vorbeigefahren. Beide waren auf unseren Karten nicht eingezeichnet. Lediglich die Karte der Jokkmokk-Kommune, die wir

Bild 1.35: Wasserkraft Monument in Porjus
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vom Zeltplatz mitbekommen hatten, war aktuell genug diese beiden Seen zu zeigen. Kurz nach dem wir die erste Staumauer auf einer Brücke überquert hatten, sind wir zum ersten Mal auf unserer Fahrt mit Straßenarbeiten an der Inlandroute konfrontiert worden. Viele Reiseberichte anderer Fahrradtouristen, die diese Strecke in den letzten Jahren befahren hatten, schrieben von kilometerlangen Schotterabschnitten durch Straßenbaustellen. Wir waren bisher durch keine einzige Baustelle gekommen. Das laute, periodische Pfeifen und Zischen der Maschine, die uns mit gar nicht so geringer Geschwindigkeit entgegenkam, war schon lange bevor wir sie zu Gesicht bekamen zu hören. Sie sprühte eine neue Markierungslinie mit einer heißen Farbe auf die Fahrbahn und war jedes Mal für eine kurze Zeit teilweise in eine Dampfwolke gehüllt.

Porjus beherbergt ein ,,Internationales Zentrum für Wasserkraft, Ausbildung, Forschung und Nutzung``. Der Ort liegt am Rand eines großen Stausees. Direkt im Ort liegt ein kleiner Park mit einigen Funktionmodellen verschiedener Wasserkraftturbinen und andere Anlagen zur Wasserwirtschaft, die sich durch Öffnen der verschiedenen Ventile in Betrieb setzen lassen, mit Blick auf das große Vorbild, die Staumauer des Stora Lulevatten. Einige Bänke laden hier zu einer kurzen Pause ein.

Bild 1.36: Wasserkraftpark vor dem neuen Staudamm
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Hinter Porjus führte uns die Inlandsroute am Nordrand des Muddus Nationalparks entlang. Am Straßenrand wuchs Wollgras auf recht ausgedehnten Flächen. Immer wieder sahen wir die schmalen hölzernen Stege, auf denen Wanderer die ausgedehnten Moore in diesen Naturpark durchstreifen können, der sich bis Jokkmokk hinzieht. Schon lange bevor wir unser Ziel erreichten war der Hausberg von Gällivare, der 823m hohe Dundret, vor uns zu sehen, den wir dann in einem großen Bogen umfuhren. Direkt am Ortseingang in einer Schleife des Flusses Vassara Älv liegt der Campingplatz. Nach dem wir uns in unserer Hütte eingerichtet hatten, ging es nochmal ohne Anhänger ins Stadtzentrum, einkaufen und eine kurze Besichtigung. Neben einigen gut erhaltenen Gebäuden aus der Zeit des beginnenden Erzbergbaues in der typischen Holzbauweise, wird das Stadtbild durch eine weiträumige Anordnung moderner Betonbauten geprägt, die in den letzten Jahrzehnten entstanden und Ausdruck der immer weiteren Industrialisierung des Nordens sind. In den Nachbarorten Malmberget und Kiruna liegen die größten Eisenerzminen Europas.

Bild 1.37: Bahnhof in Gällivare, bis hierher fährt die Inlandsbahn
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Der alte Förderturm auf dem Erzberg Malmberget überragt weithinsichtbar das Stadtbild und ist von fast überall zu sehen. Um diesen Berg herum liegen die Häuser des gleichnamigen Industrieortes.

Am Rande der Zeltplatzes liegt eine Art Freilichtmuseum in der verschiedene Hütten zum Wohnen, Kotas genannt, als auch solche zum Aufbewahren von Vorräten in der traditionellen Bauweise der Samen aufgebaut sind. Einige sind noch im Entstehen. Alles ist aus Naturmaterialien, aus dünnen Birkenstämmen, Moos und Gras gebaut und sicherlich gut geeignet auch einen harten Winter zu überstehen. Lediglich an einigen Stellen ist ein Teil der hierfür verwendeten Birkenrinde durch Plastikplanen ersetzt worden um die schon stark belastet Natur zu schonen.

Peter Schaefer 2006-02-18