10.August Moskosel - Jokkmokk

114,9km 6:51h Schnitt: 16,8km/h Maximum: 60,4km/h

Seit heute sind wir im Reich der Schneekönigin, jenseits des Polarkreises. Kurz vor unserem Etappenziel überfuhren wir die Linie, die das Gebiet der nördlichen Mitternachtssonne vom Rest der Welt

Bild 1.32: Der Polarkreis bei Jokkmokk
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trennt. Markiert wird sie durch eine Reihe großer weiß angemalter Steine. Dort wo die Inlandroute diese Linie schneidet gibt es einen ausgedehnten Parkplatz mit einer großen Informationstafel in norwegisch, englisch, französisch und deutsch, ein Polarkreiscafe und ein Polarkreiscampingplatz. Dabei wurde anscheinend nicht beachtet, das die astronomisch exakte Lage dieser gedachten Grenze sich jedes Jahr um etwa 30 m verschiebt, dabei periodisch hin und her wandert und langsam nach Norden driftet. Uns hat diese kleine Ungenauigkeit nicht weiter gestört, spielt sie doch nach den bis hierher zurückgelegten etwa 1500 Fahrradkilometern nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Ansonsten gab es auf dem Weg bis hierher außer 5 Rentieren nicht viel Erwähnenswertes. Die Straße führte durch eine fast menschenleere Landschaft, die von einem ständigen auf und ab und einer Unzahl an kleinen und größeren Flüssen geprägt wird, mit zum Teil reißender Strömung. An diesen Stellen fällt

Bild 1.33: Brücke der alten Inlandsroute über den Piteälven
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besonders auf, das die Inlandroute vor gar nicht allzu langer Zeit einer Generalüberholung unterzogen wurde. Die alten Stahlbetonspannbrücken sind nicht abgerissen worden um einer neuen Platz zu machen sondern viele von ihnen wurden saniert und blieben so erhalten, entweder als Straßenbrücke innerhalb einer kleinen Ortschaft, um die die große Straße nun einen Bogen macht, wie wir es schon in Slagnäs gesehen hatten, oder auch nur als Zufahrt zu einem Park- und Rastplatz wie am Fluss Piteälven kurz hinter Moskosel. Ansonsten lagen nur einige sehr winzige Ortschaften an oder abseits der Straße. Die größte, Kabdalis ist auch ein Wintersportort. Von hieraus gehen eine ganze Anzahl an Langlaufrouten durch die ausgedehnte Weite bis in das 60km entfernte Jokkmokk.

Jokkmokk wirkt wie eine richtige Stadt, obwohl auch nicht sehr groß. Im Stadtzentrum sind neben mehreren Kaufhallen, ICA konkurriert mit Coop, auch verschiedene andere Geschäfte. In einem Sportartikelladen, Schwerpunkt zur Zeit Angelausrüstung, konnten wir nach dem Verlust des Basecaps ein neues kaufen. Jokkmokk ist im Sommer Ausgangspunkt für viele Wanderer, die von hier aus mit Rucksack in die umliegenden Naturparks starten. Einige Wanderwege durch die Moore, die auf Stegen oder Knüppeldämmen angelegt sind, kreuzten zwischen Kabdalis und Jokkmokk die Straße.

Bild 1.34: Birkenallee in Jokkmokk
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Der Campingplatz am Rande der Stadt, bietet wieder sehr viel, unter anderem ein beheiztes Freibad und einem großen Spielplatz. Auch am Seeufer ist eine Badestelle, aber den meisten Gästen dürfte auch im Hochsommer das Wasser dort viel zu kalt sein. Die Hütte ist relativ komfortabel ausgestattet, mit Küche und Dusche und als Besonderheit mit einem großen Trockenschrank für nasse Sachen.

Peter Schaefer 2006-02-18