Und weiter geht es immer zwischen Festland und vorgelagerten Insel Richtung West-Südwest. Noch sind wir nördlich des Polarkreises, aber mittlerweilen schon wieder westlich von Berlin. Am Nachmittag erreichten wir die Lofoten, eine besonders markante Inselgruppe. Zuvor fuhren wir zirka 20 km durch den schmalen Raftsund, der die Lofoten von den Inseln der Vesterâlen trennt. Als Höhepunkt des Tages fuhr das riesige Schiff in den nur 100m breiten und gut 2km langen Trollfjord ein, hindurch zwischen steil bis auf über 1000m ansteigenden Felswänden. Am Ende des Fjordes, der hier etwas breiter ist, drehte der Kapitän sein Schiff auf der Stelle, um langsam wieder aus der Sackgasse herauszufahren.
In Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, verließ ein Großteil der Kreuzfahrgäste das Schiff, um eine Station mit dem Bus über die Lofoten zu fahren, natürlich gegen zusätzliche Bezahlung. Ob sie dabei einen der interessantesten Orte dieser Inselgruppe gesehen haben? Henningsvær liegt auf der größten Insel einer kleinen Inselgruppe, die nur wenige Meter aus dem Meer herausragen. Die meisten Häuser stehen zur Hälfte auf Brücken über dem Wasser. Hinter diesem Örtchen erhebt sich einer der mächtigsten Berge der Lofoten. Wenn mehr Zeit für den gesamten Urlaub zur Verfügung gestanden hätte, wäre dieser Abschnitt bis Stamsund auch mit dem Rad wenigstens eine Tagesetappe wert gewesen. Weiterfahrt dann mit einem der nächsten südgehenden Schiffe. Nutzt man die Hurtigrute nur für kurze Abschnitte, sodass keine Kabinenreservierung notwendig ist, kommt man als Radfahrer mit jedem Schiff mit, so unser Eindruck.Bei den meisten Stopps am heutigen Tag reichte die Zeit für einen kurzen etwa halbstündigen Landgang aus , um einen flüchtigen Eindruck von den kleinen Städtchen zu erlangen, die die Hurtigrute anläuft.
Mittlerweilen ist es dunkel geworden, vor dem Fenster zieht das schroffe Panorama der letzten Lofoteninseln vorbei, und der zweite Tag unserer Schiffsreise neigt sich dem Ende. Langsam haben wir uns an das Nichtstun gewöhnt.
Peter Schaefer 2006-02-18