Bei schönem Wetter lief die Fähre pünktlich im Göteborger Hafen ein. Der Weg durch Göteborg, vom Hafen bis zum Beginn unserer Route am Stadtrand war trotz zweifachen Stadtplanes, einer gekauft und einer aus ausgedruckten Stücken eines Routenplaners zusammengesetzt, schwer zu finden, da viele Verbindungen und Wegweisungen autogerecht gestaltet sind. Die Vielzahl der vorhandenen Radrouten war auf dem Stadtplänen nicht eingezeichnet und die Radwegweisungen auf die nächsten Ziele, meist Ortteile von Göteborg, halfen auch nicht richtig weiter. Dadurch kam die Besichtigung der Innenstadt, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten, zu kurz oder genauer gesagt viel ganz aus. Dank der Hilfe eines netten schwedischen Radfahrers sind wir dann doch noch zügig aus den Randgebieten Göteborgs heraus zu einem Radwanderweg gelangt, der auf einem alten Bahndamm genau in die richtige Richtung führte. Unser netter Helfer
begleitete uns bis zum Beginn diese Weges, obwohl er eigentlich in eine andere Richtung fahren wollte. Eine glatte Asphaltdecke, zu dem gerade frisch gekehrt, versprach ein zügiges Vorankommen. An mehreren Stellen lagen zu beiden Seiten der Trasse ausgedehnte Golfplätze, die, obwohl es Montagvormittag war, ausgiebig genutzt wurden. Mehrfach kreuzte eine Gruppe von Golfspielern, jeder sein Wägelchen mit der Ausrüstung hinter sich herziehend, die alte Bahntrasse. Auf uns hinterließ es den Eindruck, als sei Golfspielen hier eine Art Volkssport.Nach den Informationen, die wir von unserem Göteborger Begleiter erhalten hatten, sollte dieser Radweg bis Sjovik auf der alten Bahntrasse verlaufen. Aber hinter Olofstorp wechselte der Belag. Zwischen den zwei festgefahrenen Spuren wuchs Gras. Diese mittlere Spur wurde gelegentlich von Reitern genutzt. Mit unserem Gefährt fuhr es sich auf diesem Weg sehr schlecht, so das wir auf die Landstraße wechselten, auf der wir ja eigentlich schon ab Göteborg fahren wollten.
Wir wir später an Hand einer Touristenkarte von Västergötland feststellten, hätten uns die Wegweiser des Sverigeleden, eines Radwanderweges mit mehreren Routen durch ganz Schweden auf die gleiche Strecke geführt. In Göteborg waren wir mehrfach auf diese kleinen grünen Schilder mit Fahrradsymbol und Pfeil, allerdings ohne Angabe von Zielorten oder Entfernungen, gestoßen.
Zwischen Alanda und Grafnäs ist die alte Schmalspurbahn, deren Trasse wir anfangs nutzten, noch als eine Art Museumseisenbahn in Betrieb. An einigen Tagen im Sommerhalbjahr fahren hier die alten Dampflokomotiven und historischen Personenwagen. In einem Schaukasten neben dem restaurierten Bahnhofsgebäude hing ein Fahrplan zusammen mit vielen weiteren Informationen. Die Bänke am Bahnhof Alanda luden zu einer längeren Picknickpause ein.
In Nossebro angekommen, konnten wir eine kleine 2-Personen-Minihütte ohne Stromanschluß mieten. Obwohl mit Elektroinstallation ausgestattet, funktionierte diese nicht. Dafür bot sich die Möglichkeit, in der gut ausgestatteten Gemeinschaftsküche des Campingplatzes zu kochen und auch am nächsten Morgen zu frühstücken.
Beim Abendspaziergang durch den Ort sind wir am ehemaligen Bahnhof der Schmalspurbahn vorbeigekommen. Ein paar Meter Gleis und ein alter restaurierter Güterwagen erinnern auch hier an die Blütezeit der Eisenbahn in Schweden. Im Ort selber ist die alte Bahntrasse kaum noch zu erkennen, aber aus dem Ort hinaus führt auf ihr ein neugebauter Radweg Richtung Nord-Ost.
Peter Schaefer 2006-02-18