8.August Ruhetag

Eigentlich sollten diese Zeilen schon gestern Abend geschrieben werden, aber auf unserem abendlichen Spaziergang wurden wir von den Ereignissen überrascht. Hier in diesem kleinen Ort machte ein dampfbetriebener Museumszug auf der Inlandbahn einen längeren Halt. Das Pfeifen der Lokomotive war schon lange vorher, noch bevor wir zu unserer Runde aufgebrochen waren, im ganzen Ort zu hören, nur wir konnten es nicht zuordnen. Zu allem Unglück hatten wir den Fotoapparat in der Hütte gelassen und so mussten wir mit ganz flinken Beinen noch einmal zurück zum Campingplatz. Die Orte hier sind zwar alle sehr klein, Slagnäs hat gerade einmal 300 Einwohner, sind dafür aber ausgesprochen weitläufig. Rechtzeitig vor der Abfahrt des Zuges erreichten wir den Bahnhof und konnten das Ereignis auch digital festhalten. Die Reisenden waren alle schon wieder in ihre Wagen eingestiegen und der vorher menschengefüllte Bahnsteig war wieder leer. Insgesamt bestand der Zug aus einer Lok der Baureihe 1241, Baujahr 1915, 7 Personen- und einem Packwagen, alle ebenfalls aus dem Dampfzeitalter und gut besetzt. Betrieben wurde der Zug von einer Gruppe altgedienter und jüngerer Eisenbahnfans. Hier am Bahnhof
Bild 1.28: Lok der Baureihe 1241, Baujahr 1915
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Slagnäs wechselte die Mannschaft. Um kurz nach 8 Uhr abends fuhr der Zug dann weiter Richtung Arvidsjaur. Zuvor musste er jedoch noch einmal ein ganzes Stück zurückfahren um die automatische Schranke auszulösen und dann schnaufte die Lok mit voller Kraft an uns vorbei. Wir waren die einzigsten Beobachter dieses Schauspieles, alle anderen saßen ja wieder im Zug.
Bild 1.29: Dampfzug auf der Inlandbahn
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An unserem Ruhetag stand neben viel Wäschewaschen auch ein zweiter Ortsrundgang, diesmal in einem etwas weiteren Bogen auf dem Programm. Die Touristeninformation hat aber am Sonnabend und Sonntag geschlossen, so dass wir dort keine weiteren Informationen über den Ort und seine Umgebung bekommen konnten. Auch der Wirt des einzigen Restaurants im Ort hatte sich entschlossen, ausgerechnet an diesem Sonntag zu schließen. So fiel unser geplantes Mittagessengehen leider aus und wir mussten auf unsere Vorräte und den Minishop auf dem Campingplatz zurückgreifen. Die meisten Wanderwege, die vom Ort abgehen sind zum Teil abenteuerlich und alle nur sehr selten gegangen. Mit unseren Schuhen haben wir es daher vorgezogen auf den breiteren Fahrwegen zu bleiben, die fast alle an einem Haus oder Schuppen endeten. An einem dieser Wege, unweit der Bahnstrecke stand eine, an einen Baum angeschlossene Draisine, ähnlich denen, die wir am stillgelegten Teil der Inlandbahn gesehen hatten. Sie machte den Eindruck, als würde sie regelmäßig genutzt. Das die Schweden vieles entspannter sehen, war uns schon heute früh aufgefallen. Ein Gast des Campingplatzes lud ein kleines einmotoriges Motorflugzeug von seinem Autoanhänger und baute es auf der Wiese zusammen. Dann warf er den Motor an, rollte damit das kurze Stück bis zur Fernverkehrsstraße und startet von dort aus in die Weiten der umliegenden Wälder und Moore. Bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen war der Flieger nicht wieder zurückgekehrt.

Die Inlandroute hat hier vor einigen Jahren eine neue Trasse erhalten und läuft nun in einem weiten Bogen um den Ort. Die Spannbetonbrücke der alte Straße, nun eigentlich bedeutungslos, hat man aber nicht einfach gesprengt sondern erhält sie weiter.

Am frühen Abend nutzten wir nach dem langen Spaziergang noch ausgiebig die Sauna. Es war eine Wohltat.

Peter Schaefer 2006-02-18