Heute ging es von Slagnäs über Arvidsjaur nach Moskosel. Auf den ersten 25 km schlängelte sich die Straße zwischen etlichen Bergkuppen hindurch, dabei wechselten bergauf und bergab ständig. Am Ende kamen wir am Ufer des Storovan, einer der vielen großen Seen an. Dieser See speist den Fluss, an dessen Ufer der Campingplatz in Slagnäs lag. Wir waren wieder auf etwa der gleichen Höhe angekommen, auf der wir am
morgen gestartet sind. Auch nach Arvidsjaur ging es nochmals gut bergauf, über den Rönnberget. Unterwegs fanden wir dicht am Straßenrand die ersten Moltebeeren. Zumindestens haben wir angenommen, dass es sich bei diesen Beeren um solche handelt, sahen sie doch so aus wie auf dem Bild auf dem Glas mit Moltebeerenmarmelade. Von der Form ähnlich wie Himbeeren, aber weniger unterteilt und etwas größer, mit gelb bis oranger Farbe, wachsen sie an kleinen Pflanzen, die jeweils nur wenige Früchte tragen.Das Stadtbild von Arvidsjaur wird heute geprägt von vielen unscheinbaren Neubauten. Lediglich die Kirche und einige wenige ältere Gebäude sind noch in der traditionellen Bauweise aus Holz. In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich auch Lappstaden, eine Museumssiedlung der Waldsamen, die noch zu Markttagen und Kirchenfesten bewohnt wird. In den Monaten Juni und Juli kann man sich die Wohn- und Vorratshäuser auch von innen ansehen.
Bei unserem Einkaufsstopp im Centrum nutzte ich die Zeit, die Speichen an dem einen Rad wieder nachzuspannen. Kurz nach unserer Abfahrt hatten sie sich durch ein auffälliges Knacken am rechten vorderen Hinterrad bemerkbar gemacht. Während Edda den Supermarkt nach Brot, Nudeln und was wir sonst noch so brauchten absuchte, versuchte ich, die Speichen wieder alle etwa auf die gleiche Spannung zu bringen und auch die anderen Räder zu kontrollieren. Bei dieser Aktion ist in einem unaufmerksamen Moment mein Basecap mit dem Symbol der Nordseecycleroute vom Rad verschwunden. Es blieb der einzigste derartige Verlust auf unserer langen Reise.
Der Campingplatz in Moskosel war der erste, über den wir während der Vorbereitung fast keine Informationen gefunden hatten. Auf unserer Karte ist er nicht eingezeichnet, dafür aber auf der wesentlich detailärmeren Skandinavienkarte. Im Internet fand sich meist nur eine Telefonnummer. Lediglich die Inlandbahn hatte auf ihrer Seite einen etwas ausführlicheren Eintrag. Um sicherzugehen, dass wir dort auch wirklich einen Campingplatz antreffen, hatten wir am Vortag die angegeben Nummer angerufen und auf diesem Weg schon eine Hütte vorbestellt. Der Campingplatz liegt am Ortsausgang von Moskosel und unsere Hütte steht direkt am Seeufer. Als besondere Zugabe konnten wir uns einen frisch gefangenen und geräucherten Fisch zum Abendbrot kaufen. Nun sitzen wie auf der Terrasse vor der Hütte, blicken über den See und genießen die Ruhe und den Sonnenuntergang.
Peter Schaefer 2006-02-18