Von Voltebasse bis Costalpino folgten wir nicht der Hauptstraße nach Siena sondern fuhren auf kleinen Nebenstraßen einem Bogen, vorbei an vielen kleinen Ansiedlungen, Weingütern und Villen, viele von ihnen mit sehr markanten Türmen, die an kleine Festungen erinnerten. Hinter Costalpino bogen wir schließlich in die kleine Seitenstraße ein, derentwegen wir aufgebrochen waren. Dort, wo die Hügel steil neben der Straße anstiegen, zeigte sich, dass wir uns hier am nordwestlichen
Rand der Grete befinden, kein Fels sondern fester harter Lehm und Mergel bildet die Steilhänge. Die beiden Eingänge zum Castello Belcaro, an dessen Mauer man ein Stück entlangfährt, wirkten verschlossen. Links und recht der Straße immer öfter große alte Eichen, die ab Terrenzano so dicht an die Straße heranrückten, das ihre Äste über uns ein zusammenhängendes Dach bildeten und wir durch eine Art Tunnel fuhren. An manchen Stellen wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Hier stieg der Boden, auf dem die Eichen wuchsen, zu beiden Seiten steil an und wir fuhren neben den herausragenden Wurzeln in einem richtigen überdachten Hohlweg. Leider ist dieser phantastische Abschnitt nur etwas über einen Kilometer lang, lohnte aber die Anfahrt auf alle Fälle.Auf den Besuch der Einsiedelei San Leonardo al Lago, den wir uns auch vorgenommen hatten verzichteten wir. Beide Anfahrtswege erwiesen sich als reine, steil ansteigende Waldwege, die vielleicht noch mit einem Mountainbike zu bewältigen sind, obwohl sie in der Karte als Radwanderwege markiert sind. Der Turm der Kirche San Leonardo al Lago überragte die Bäume und war so auch von hier unten aus in vieleicht einem halben Kilometer Entfernung gut zu sehen. Der eine der beiden Wege zweigt im Flecken Osteriaccia von der Straße ab. Der kleine Ort besteht eigentlich nur aus einem Gehöft. Auf einer kleinen Informationstafel am Zaun konnten wir einiges zur Geschichte lesen. Hier an dieser Stelle hatte einer der ältesten Gasthöfe gestanden. Diese Gasthöfe mit besonderen Schankrechten wurden Osteriaccia genannt und der hiesige, von dem sonst keine weiteren Spuren erhalten geblieben sind, gab dem Ort seinen Namen.
Auf dem Heimweg wollten wir eigentlich noch einmal einkehren. Bis kurz vor dem Abzweig zu unserem Quartier war keinerlei Möglichkeit dazu aufgetaucht. Auch hatten wir keinerlei Hinweis auf ein Restaurant in einem der kleinen Orte etwas abseits der Straße gesehen. So entschieden wir uns dazu, zu versuchen über einen der Wanderwege, der laut Karte zur Villa Cetinale führen sollte, wieder abwärts nach Sovicille zu gelangen, um dort in der ausgekundschafteten Pizzeria einzukehren. Aber schon nach wenigen hundert Metern steil bergab gaben wir das Unterfangen auf. Der Weg gabelte sich hier mehrfach, und nirgends eine Markierung in der Art, wie oben an der Straße, noch sonst ein Hinweis wo der Wanderweg nun verläuft. Auch erwies sich der Weg als nicht wirklich befahrbar, er war zu steil und zu stark ausgewaschen. Also zogen wir unser Gefährt wieder mühsam den ganzen Weg aufwärts zur Straße zurück.
Eine glückliche Fügung, denn nur eine Serpentinenkurve weiter, direkt an der Straße, in Luciano gab es ein einfaches Restaurant, bewirtschaftetvon einer typisch italienischen Mama und der Oma. Toskanische Spagetti
mit Tomatensoße standen auf der Speisekarte und als Nachtisch gab es eine Art Teramisu, dazu einen halben Liter roten Landweines und zum Abschluss einen Espresso. Alles zubereitet und serviert von den beiden rührigen Damen. schaefer 2007-10-07