Sa. 30.9 Panzano - La Cetina

50,1km; 1090Hm
Heute verabschiedeten wir uns vom Chianti um unsere Toskanatour Richtung Siena fortzusetzen. Das erste Stück der Fahrt von Panzano nach le Cetina kannten wir schon aus den letzten Tagen recht genau. In Castellina war zu merken, das heute Wochenende ist. Am Ortseingang traf sich eine ganze Gruppe Freizeitfahrer mit ihren Rennrädern zur Wochenendausfahrt. Im Ort
Bild 1.35: Abschied von San Martino el Cecione
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herrschte dichtes Gedränge, es war Markt und überall waren Stände aufgebaut vor denen viele Käufer und Schaulustige versuchten einen günstigen Platz zu finden.

Mit einer rasanten Abfahrt haben wir das Chianti endgültig hinter uns gelassen. Von Castellina aus ging es bis Castellina Scalo fast 10km nur bergab. Der Besuch der Burg Monteriggioni steht für einen der nächsten Tage auf dem Programm, so sind wir heute nur dicht unterhalb des wuchtigen Komplexes vorbeigefahren. Einen kurzen Stopp legten wir in Abbachia Isola ein, ein Ort dessen Geschichte bis in

Bild 1.36: In ehemaligen Kloster von Abbachia Isola
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das Jahr 1001 zurückreicht, wie wir einer kleinen Informationstafel im Innenhof des ehemaligen Klosters entnehmen konnten. Noch heute sind die alten Gemäuer bewohnt, nur nicht mehr von Mönchen.

Während der nächsten fast flachen Kilometer, ohne nennenswerte Anstiege oder Gefälle waren die Geschlechtertürme von San Gimignano mehrmals am Horizont zu erkennen. Die Landschaft hatte sich seit Castellina Scalo deutlich verändert. Nur noch selten kamen wir an Weinbergen oder Olivenhainen vorbei, dafür dominierten abgeerntete Felder das Bild.

Bei Garpiglione hatten wir uns zu Hause auf der Karte einen kleinen Weg als Abkürzung ausgesucht, der uns ca 1,5km Straße ersparen sollte. Nach dem wir die letzten relativ neuen Häuser des kleinen Ortes hinter uns gelassen hatten, schlängelte sich die Schotterstraße noch durch den alten Ortskern, so dass man vor jeder Kurve dachte, hier ist der Weg zu Ende, er führt nur noch auf einen Hof. Hinter dem letzten der alten Gehöfte führte der Hohlweg dann steil bergab, so steil und so holperig, dass wir nur im Schritttempo herunterrollen konnten. Letztendlich waren wir hier wohl länger unterwegs, als wenn wir auf der Straße geblieben wären, wurden aber dafür durch die schattenspendenden Baumreihen zu beiden Seiten und eine wohltuende Ruhe entschädigt.

Bild 1.37: Am Ende der Abkürzung
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In Scorgiano war Mittagspause. Eine reichliche Portion Penne mit Schinken und eine halbe Flache Rotwein gaben uns genug Kraft für den letzten Abschnitt. Außer den vier Hauskatzen, die unseren Tisch die ganze Zeit in der Hoffnung, etwas vom Essen abzubekommen, umschlichen und belagerten, waren wir die einzigsten Mittagsgäste. Noch während wir hier saßen, trafen zwei Kleinbusse ein, aus denen mehrere Rennräder ausgeladen wurden. Kurz danach brach die kleine Gruppe, wie sich herausstellte überwiegend Briten, zu ihrer Tour in die Richtung auf, aus der wir hier hoch gekommen waren.

Kurze Zeit später fuhren auch wir weiter. Die schmale Straße schlängelte sich in vielen Kurven dabei immer wieder an Höhe gewinnend durch ein dichtes Waldgebiet. Das ganze Areal um den Mont Maggio ist Naturreservat, an dessen Rande die Straße verläuft. Neben Steineichen wachsen hier auch Maronen. Dort, wo diese dominieren, ist der Waldboden regelrecht gefegt, damit die Esskastanien einfacher aufzusammeln sind. Die einzelnen ,,Felder`` sind dabei mit rot-weißem Flatterband markiert und abgetrennt. Hier darf nicht einfach jeder, der will, die Kastanien aufsammeln.

Die letzten zwei Kilometer bis zu unserem Ziel stellten eine echte Herausforderung dar. An den steilsten Stellen mussten wir unsere Fuhre den ausgewaschenen Schotterweg hochziehen. Dieser Weg ist eine der beiden einzigen und offiziellen Zufahrtsstraßen nach la Cetina. Entgegenkommende Autofahrer hatten uns schon gestenreich darauf vorbereitet.

Bild 1.38: In den Hügeln der Montagnola
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La Cetina war früher mal ein kleines Dorf, ein kleines Gut, dessen Bewohner auf den gepachteten zwischen den Maronenwäldern angelegten kleinen Feldern Landwirtschaft betrieben. Viele dieser Bauern hatten aufgegeben und der Ort drohte zu verfallen. Heute sind die meisten Häuser modernisiert und verkauft. Die Bewohner arbeiten in Siena oder vermieten Appartements und Zimmer an Feriengäste. Selbst die ehemalige kleine Dorfkirche wird heute nicht mehr als solche genutzt, sondern dient als eine Art Abstellraum.

Nach unserer Ankunft, nachdem wir uns in unserem neuen Quartier häuslich eingerichtet hatten, luden uns unsere Gastgeber ein, mit Ihnen und den anderen Gästen des Hauses, einem Münchner Ehepaar mit zwei Hunden, zusammen zu einer nahegelegenen Pizzeria zum Abendbrot zu fahren. Diesmal mit dem Auto fuhren wir ein Stück des Weges, den wir gekommen waren, wieder zurück, bis zu jenem Maronenwäldchen. Fast direkt neben der Straße standen Tische und Bänke im Wald, einige von ihnen sogar überdacht. Daneben ein kleines Haus, das im wesentlichen den Pizzaofen aufnahm und einen Verkaufstresen. Heute Abend war wenig Betrieb, es ist das letzte Wochenende in diesem Jahr, an dem geöffnet ist. Unsere Gastgeber erzählten uns, das es bei wärmeren Wetter schon mal 2 Stunden dauern kann, bis das Codewort aus dem Lautsprecher verkündet, dass die aufgegebene Bestellung fertig ist und abgeholt werden kann. Die Pizza, die wir dann bekamen war ausgezeichnet und machte nachvollziehbar, warum solch lange Wartezeiten, die mit Wein überbrückt werden können, gern in Kauf genommen werden.

schaefer 2007-10-07