Nach zwei Stunden und mehr als 25km im strömenden Regen haben wir endlich das Castello Fulignano erreicht. Auf Grund des Regens hatten wir auf jeden weiteren Zwischenstopp nach unserer Pause in Casole de Elsa verzichtet und sind mit zügigem Tempo durchgefahren. Selbst in das einladende Restaurant, an dem wir kurz vor Poggibonsi vorbeikamen, wollten wir so nass und durchgeweicht wie wir waren nicht einkehren. Das Wasser tropfte aus allen Sachen.
Das Ergebnis dieser Eile war, dass wir deutlich früher unser Ziel erreichten, als geplant und angekündigt. Ein älteres Ehepaar, Italiener, das uns bei Casaglia mit dem Auto entgegenkam und das wir nach dem Castello Fulignano befragten, bestätigte uns zwar, dass wir auf dem richtigen Weg seien, versuchte uns aber gleichzeitig klar zu machen, dass dort vor fünf Uhr nachmittags niemand sei. Als Beleg dafür zeigten sie uns noch das Kleingedruckte, auf italienisch natürlich, auf einem Stück Papier, das aussah wie eine Reservierungsbestätigung. Davon unbeeindruckt fuhren wir in die angegebene Richtung weiter, bis wir nach kurzer Zeit vor zwei großen verschlossenen Toren standen. Auf unser Klingeln hatte im Haus niemand reagiert, doch dank moderner Handytechnik konnten wir uns bemerkbar machen. Nach etwa einer Viertelstunde kam Patrizia, eine der Mitarbeiterinnen des Hauses mit dem Auto an. Wir hatten uns bei der Reservierung für die Zeit zwischen vier und sieben angemeldet und es war gerade drei Uhr geworden, als wir ankamen.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnten wir in unser geräumiges Appartement einziehen. Eine heiße Dusche, trockene Sachen und wir waren wieder zufrieden. Mittlerweilen war aus dem Regen eine richtige Gewitterfront geworden und Castello Fulignano steckte mal mehr, mal weniger in den Wolken. Erst spät, kurz vor Sonnenuntergang beruhigte sich das Wetter langsam, die Geschlechtertürme von San Gimignano tauchten gelegentlich aus Wolken und Nebel auf und am Horizont zeigte sich, wie ein Hoffnungsschimmer, ein ganz schmaler Streifen Abendrot.
Schon am Morgen hatte sich der Wetterumschlag angedeutete, über den blauen Himmel schob sich langsam eine hohe, noch sehr dünne Wolkenschicht. Nachdem wie immer sehr ausgiebigen Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und brachen auf. Von der Sonne war jetzt schon nicht mehr viel zu sehen. Auf dem landschaftlich schönsten Abschnitt vorbei an Monsano, das wir nicht besuchten, nach Casole Val de Elsa hielt sich das Wetter noch, so dass wir auf diesem Abschnitt noch etwas die Landschaft genießen konnten, ohne Regen aber schon bei tief grauem Himmel.
Der Ort Casole begrüßte uns schon von weitem mit seinen mächtigen Türmen und den dicken Mauern der alten Festung. Hier, etwa auf der Hälfte des heutigen Weges legten wir unsere schon fast zur Gewohnheit gewordene Picknickpause ein. Beim Bäcker holten wir uns dazu noch etwas frischen Kuchen. Das große Stück Pizzabrot hoben wir uns fürs Abendbrot auf, wo es im Backofen aufgewärmt, eine leckere Ergänzung war.
Bei der Abfahrt von Casole setzte leichter Regen ein und in der Richtung, in die wir steuerten, war nicht nur der Himmel tief grau. Beides veranlasste uns, den Fotoapparat tief in der einen Fronttasche zu vergraben und uns in unserer Regensachen einzuhüllen.
schaefer 2007-10-07